30.10.2020 | ca. 7 min. Lesezeit | Artikel drucken

Jung, dynamisch, pleite?
Unsere Tipps zum Weltspartag

Sinn und Zweck des Weltspartags ist es, das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Finanzbildung und der eigenen Vorsorge zu schärfen. Doch aller Anfang ist schwer, wenn man zwar jung und dynamisch ist, aber gleichzeitig weniger Geld auf Tasche hat. Mit unseren 6 Tipps zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Finanzen einfach in den Griff bekommen.

Deutschland wird traditionell als „Nation der Sparer“ bezeichnet. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Sparer aufgrund der niedrigen Zinsen von 80 % auf 71 % zurückgegangen, ergibt eine Umfrage des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Dafür ist die Sparquote – also der Anteil gemessen am Einkommen des Sparers – wieder leicht über 10 % angestiegen. Der BVR kommt zum Schluss, dass es vor allem Bürger mit höherem Einkommen sind, die mehr sparen können. Und was ist mit dem Rest? Wir widmen uns am diesjährigen Weltspartag dem Sparer aus der Pleite-Perspektive.

 

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1. Raus aus den Schulden

Fangen wir ganz von vorn an. Wer weniger als nichts besitzt, hat Schulden. Bevor man also mit dem Sparen anfängt, müssen diese beseitigt werden. Ist der Dispokredit ausgereizt, könnte ein Privatkredit – also ein zinsgünstiges oder zinsloses Darlehen über Freunde, Bekannte oder Dritte – dabei helfen, die hohen Dispozinsen zu umgehen. Laufende Kosten sollten so weit wie möglich reduziert werden, vielleicht hilft auch ein Jobwechsel oder eine Gehaltserhöhung, um die Einnahmen zu erhöhen. Die Aufstellung eines Finanzplans visualisiert den Schuldenabbau und steigert die Disziplin. Daraus wird außerdem ersichtlich, wie viel Geld monatlich überhaupt zum Sparen zur Verfügung steht.

2. Altes Sparbuch kündigen

Gibt es vielleicht doch noch ein Sparbuch, das Verwandte oder Eltern vor 20 Jahren eröffnet haben? – Ob es sich dabei um 30 Cent oder 30.000 EUR handelt, die Kündigung des in die Jahre gekommenen Sparbuchs macht Sinn: Die durchschnittlichen Sparbuch-Zinsen betragen einer aktuellen Studie zufolge nur noch 0,09 %. Lukrativere Alternativen gibt es zur Genüge, z.B. mit Tagesgeld von Avida Finans aus Schweden mit einem aktuellen Zins von 3,17 % oder des Bankhaus August Lenz aus Deutschland, das aktuell Zinsen zahlt. Bei beiden Banken ist der Zinssatz weit höher als der Durchschnittszins eines Sparbuchs.

Ein weiterer Vorteil von Tagesgeld: Die Einlagen sind binnen weniger Bankarbeitstage verfügbar. Die Kündigungsfrist für Sparbücher beträgt in der Regel 3 Monate. Liquidität ist vor allem dann wichtig, wenn man doch mal kurzfristig knapp bei Kasse sein sollte. Mit einem kostenlosen WeltSpar-Konto erhalten Sparer die höchsten Tagesgeld-Zinsen Europas.

3. Auf Zinserhöhungen achten

Online geht alles viel leichter. Das gilt auch für das Sparen. Der letzte Besuch am Schalter einer Bankfiliale liegt für die meisten Leser dieses Textes vermutlich schon länger zurück. Warum also nicht gleich WeltSparer werden und eines von über 250 Angeboten testen? Die tschechische J&T Banka garantiert 0,00 % Zinsen p.a. für 9-monatiges Festgeld – das ist der höchste Zins für diese Laufzeit. Wer lieber im Süden Europas spart, erhält bei der Banco Português de Gestão aus Portugal für 6 Monate immerhin .

Für 1-jähriges Festgeld erhalten Sie bei der portugiesischen Banco BAI Europa 3,50 % oder bei der illimity Bank aus Italien 1,00 % für 2 Jahre. Sie haben auch die Wahl langläufigere Festgelder zu nutzen. Für 5 Jahre erhalten Sie beispielsweise 3,00 % bei der italienischen ViviBanca oder für 10 Jahre 2,50 %  bei der CiviBank.

 

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4. Chance auf Rendite nutzen

Aus der Pleiteperspektive ist der Vermögensaufbau mit Tages- und Festgeld eine langwierige Angelegenheit. Spannender wird es, wenn man dem Spar-Portfolio eine Wertpapier-Komponente beimischt. Die jährliche Rendite von Aktien beträgt über einen Zeitraum von über 100 Jahren ca. 7 %. In den letzten 2 Jahren konnte unser ausgeglichenes ETF-Portfolio mit 50 % Aktien und 50 % Anleihen eine Rendite von 8,6 %* einfahren und liegt damit weit vor der Konkurrenz.

 

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Da Aktienkurse durchaus auch sinken können, gibt es im Gegensatz zu Tages- und Festgeld allerdings keine Sicherheit für diese Rendite. Deshalb sollten Sparer nur Geld investieren, welches sie mindestens für 3 bis 5 Jahre entbehren können. Je länger der Anlagehorizont, desto besser können Schwankungen an den Märkten verkraftet werden.

5. ETF-Sparplan einrichten

Wertpapiere erzielten gemäß BVR-Umfrage seit 2016 das höchste Nachfrageplus bei Sparern. Die Investitionen stiegen um mehr als 27 Milliarden auf 63,9 Milliarden EUR. „Insbesondere Bundesbürger mit überdurchschnittlichen Einkommen dürften ihr Augenmerk verstärkt auf Wertpapiere gerichtet haben“, heißt es in der Mitteilung vom Bankenverband.

Es ist aber auch möglich, kleine monatliche Beträge am Finanzmarkt anzusparen, z.B. mit einem ETF-Sparplan. Dabei werden monatlich, viertel- oder halbjährlich Fonds-Anteile gekauft. Der Vorteil darin liegt im Durchschnittskosten-Effekt (Cost-Average-Effect). Wenn die Kurse am Markt einbrechen, können für den gleichen Sparbetrag mehr Fondsanteile gekauft werden. Steigen die Kurse, werden wenige Fondsanteile gekauft. Der Einstiegszeitpunkt ist also für den Fonds-Sparer unerheblich, weil sich die monatlichen Preise mit jeder Einzahlung dem Durchschnittspreis annähern.

 

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6. Riester oder Rürup abschließen

Last but not least: Wer bereits früh in eine private Altersvorsorge investiert, wird es sich später danken. Eine Riester- oder Rürup-Rente bietet viele Vorteile, die dafür sorgen, dass der wohlverdiente Ruhestand frei von finanziellen Engpässen und Notlagen genossen werden kann.

Die Riester-Rente eignet sich grundsätzlich für jede Person und ist besonders attraktiv, da Sparer sich jedes Jahr bis zu 175 EUR Grundzulage und nochmal 300 EUR Kinderzulage pro Kind vom Staat sichern können. Dazu kommen jährliche Steuervorteile, da Beiträge steuerlich abgesetzt werden können. Außerdem sind sowohl Beiträge als auch Zulagen, trotz Anlage am Aktienmarkt, zu Rentenbeginn absolut garantiert. Sparbeiträge können jederzeit online angepasst oder temporär sogar ausgesetzt werden.

 

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Ähnlich wie die Riester-Rente fördert der Staat die Rürup-Rente. Dies geschieht jedoch nicht über staatliche Zulagen, sondern über Steuervorteile, die bereits in der Ansparphase gewährt werden. Das heißt, Beiträge können jedes Jahr als Vorsorgeaufwendungen in der Steuererklärung geltend gemacht werden – und zwar bis zu 25.046 EUR im Jahr 2020. In diesem Jahr werden davon 88 Prozent der Beitragszahlungen anerkannt. Dieser Anteil wird aber jedes Jahr stetig zunehmen, so dass Sie ab dem Jahr 2025 Ihre Rürup-Beiträge zu 100 % absetzen können. Die Rürup-Rente ist überdies sehr flexibel und macht monatliche und jährliche Zahlungen sowie Sonderzahlungen möglich. Überdies hinaus ist die Rürup-Rente pfändungs- und insolvenzgeschützt.

 

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Eine fundierte Entscheidung für Ihre finanzielle Absicherung im Alter zu treffen, lohnt sich also und das geht zunächst auch ohne dickes Geldpolster. Bereits kleine Beiträge von 20 bis 100 EUR legen ein wichtiges Fundament für die Zukunft. Umgekehrt lohnt sich eine Investition in die private Altersvorsorge auch dann noch, wenn die Zukunft bereits näher gerückt ist: „Ein ‚zu spät‘ gibt es nicht“, sagt Stefan Albers, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater. Je später man mit dem Sparen anfängt, desto deutlicher müsse man aber die Erwartungen, 80 % seines letzten Netto-Einkommens zu erreichen, zurückschrauben. Nichtsdestotrotz gilt: „Alles ist besser, als Däumchen zu drehen.“

* Risikohinweis: Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Risiken finden Sie hier.